Meere
Unser blauer Planet
Unsere Erde ist ein blauer Planet. Rund 70 Prozent der Erde ist von Meeren bedeckt. Die globalen Meere sind ein essentieller, reicher Lebensraum – für Milliarden von Menschen und für eine faszinierende Artenvielfalt. Im Kampf gegen die Klimaerhitzung sind unsere Ozeane extrem wichtig, weil sie den Planeten kühlen. Doch dieser Lebensraum wird rapide zerstört! Ölunfälle verwandeln blaue Schatzkammern in tote Zonen, die industrielle Fischerei verwüstet die Meeresböden, Plastikabfälle verschmutzen die Ozeane und werden zu oft tödlichen Fallen für Meerestiere. Daher hat sich Greenpeace auch im Jahr 2021 mit vollem Einsatz für den Schutz der Meere und für ein starkes Hochseeschutzabkommen eingesetzt. Mit diesem Abkommen könnten wir mindestens 30 Prozent der Meere bis zum Jahr 2030 unter den Schutz stellen, den sie benötigen.
Meere
Unser blauer Planet
Unsere Erde ist ein blauer Planet. Rund 70 Prozent der Erde ist von Meeren bedeckt. Die globalen Meere sind ein essentieller, reicher Lebensraum – für Milliarden von Menschen und für eine faszinierende Artenvielfalt. Im Kampf gegen die Klimaerhitzung sind unsere Ozeane extrem wichtig, weil sie den Planeten kühlen. Doch dieser Lebensraum wird rapide zerstört! Ölunfälle verwandeln blaue Schatzkammern in tote Zonen, die industrielle Fischerei verwüstet die Meeresböden, Plastikabfälle verschmutzen die Ozeane und werden zu oft tödlichen Fallen für Meerestiere. Daher hat sich Greenpeace auch im Jahr 2021 mit vollem Einsatz für den Schutz der Meere und für ein starkes Hochseeschutzabkommen eingesetzt. Mit diesem Abkommen könnten wir mindestens 30 Prozent der Meere bis zum Jahr 2030 unter den Schutz stellen, den sie benötigen.
Indischer Ozean: Bedrohung durch industrielle Fischerei
2021 organisierte Greenpeace eine Schiffsexpedition inden Indischen Ozean, um aufzuzeigen, wie die industrielle Fischerei Arten wie den Blauhai und den Teufelsrochen an den Rand des Aussterbens treibt.
Die Schiffscrew dokumentierte großflächige Treibnetze, die von den Vereinten Nationen bereits vor 30 Jahren verboten wurden, im Indischen Ozean jedoch weiterhin exzessiv eingesetzt werden. Die auch als „Wände des Todes“ bekannten Treibnetze verursachen extrem viel Beifang – mit fatalen Folgen: So sind die Haipopulationen im Indischen Ozean in den letzten 50 Jahren um fast 85 Prozent eingebrochen.
Bei der dreiwöchigen Untersuchung dokumentierte Greenpeace außerdem den Beifang von gefährdeten Arten wie dem Teufelsrochen. Die Teufelsrochen-Population ist im südwestlichen Indischen Ozean in den letzten 15 Jahren ebenfalls um 85 Prozent eingebrochen. Die Ergebnisse der Expedition veröffentlichte Greenpeace in einem Bericht, der Politikerinnen und Politikern zeigt, dass bisherige Meeresschutzmaßnahmen versagt haben. Greenpeace setzt sich weiter für starke Meeresschutzgebiete ein, in denen zerstörerische Fischereipraktiken wie jene im Indischen Ozean nicht mehr erlaubt wären.
Im Einsatz für die Adria
Die Freilassung von Enea, der Meeresschildkröte, die in der Auffangstation des Meeresschutzgebiets Torre Guaceto in Apulien gepflegt wurde, markierte das Ende unserer Forschungsexpedition „Defending the Sea“.
Drei Wochen lang segelten wir durch die Adria, von Ancona bis Brindisi, vorbei an den Tremiti-Inseln, auch Diomedesinseln genannt. Diese Inseln sind einer der wichtigsten Nistplätze für den großen Sturmtaucher, einen außergewöhnlichen Segler, ebenso für Große Tümmler und Thunfischschwärme. Und immer wieder haben wir während unserer Fahrt Plastik in der Adria vorbeitreiben gesehen. Plastik, das Schildkröten wie Enea für Nahrung halten können.
Mikroplastik im Fokus
Aber wir haben uns bei unseren Aktionen nicht nur auf das Plastik beschränkt, das an der Oberfläche schwimmt und zu oft an unseren Stränden landet: Wir haben das Vorhandensein von Mikroplastik entlang der Wassersäule untersucht und die Temperaturentwicklung bis in die Tiefe gemessen, um zu überprüfen, was jenseits der Wasseroberfläche passiert, jenseits dessen, was unsere Augen sehen können.
Mit unseren Taucher:innen dokumentierten wir die Schönheit und Zerbrechlichkeit der Organismen, die den Meeresboden bevölkern: Auch in diesen Meeren droht der Verlust unbezahlbarer Schätze durch die Auswirkungen des Klimawandels. Der Klimawandel ist mit der lokalen Kunststoffproduktion eng verbunden. 99 Prozent dieses Materials wird aus Erdöl und fossilem Gas hergestellt und hat nicht nur negative Auswirkungen auf das marine Ökosystem, sondern auch auf die Gemeinden, die in der Nähe der Produktionsanlagen leben.
Gemeinsam mit der Bevölkerung stellen wir eine starke Allianz für den Meeresschutz in Italien. Etwa mit den vielen Menschen, die für die Einrichtung eines Meeresschutzgebiets vor dem Conero, dem Berg von Ancona, kämpfen. Wir haben diesen Kampf unterstützt. Oder in den Meeresschutzgebieten von Torre del Cerrano (Pineto) oder Torre Guaceto, wo viele Freiwillige aus verschiedenen Vereinen gemeinsam mit uns die Strände reinigten.
Weniger Plastik, mehr Meer
Es war dieses Jahr nicht einfach, die Expedition zu filmen und gesehen und gehört zu werden. Dennoch war das Medieninteresse groß und wir konnten von Bord der „Rainbow Warrior III“ aus einen Appell an die Regierung senden, die europäische Richtlinie über Einwegplastik ohne Wenn und Aber am Tag ihres Inkrafttretens umzusetzen.
Denn eines wird auch durch unsere Schiffstour in der Adria wieder klar: die Meereslebewesen leiden massiv unter dem Ausmaß der Plastikbelastung und den Auswirkungen des Klimawandels. Phänomene, die täglich dramatischer werden und auch vor den Meeresschutzgebieten nicht Halt machen – ein untrügliches Zeichen dafür, dass es auf dem Meer keine Grenzen gibt und ein koordiniertes Vorgehen erforderlich ist. Um die Meere zu retten, müssen wir sie besser schützen und die Auswirkungen der zerstörerischsten menschlichen Aktivitäten reduzieren, angefangen bei der Produktion von Einwegplastik, einem der häufigsten Abfälle in den Meeren unseres Planeten.
Wale – Verbündete im Kampf gegen die Klimakrise
Sie gelten als die Giganten der Ozeane. Über 90 Walarten bevölkern unsere Weltmeere. Wale sind nicht nur essentiell für das Ökosystem Meer, sondern schützen auch unser Klima. Ihr Körper ist ein riesiger Kohlenstoff-Speicher. Zusätzlich gelten große Wale als „Ingenieure“ der Meere. Da sie sich sowohl vertikal als auch horizontal in unterschiedlichen Wasserschichten bewegen, bringen Wale Nährstoffe in ansonsten nährstoffarme Meeresgegenden. Doch so wichtig Wale für die Meere und unser Klima sind, so sehr sind sie heutzutage auch bedroht. Die industrielle Fischerei fischt ihnen ihre Nahrung weg. Wale landen qualvoll als Beifang in ihren Riesennetzen. Hinzu kommt die Verschmutzung der Meere durch Plastik. Viele der Tiere verwechseln den Müll mit Nahrung und verenden qualvoll. Doch auch die Suche nach Öl und Gas in den Meeren ist eine große Gefahr für Wale.
Tödliche Schallwellen
Greenpeace hat sich 2021 mit aller Kraft gegen die Suche nach neuen Öl- und Gasförderungen in den Meeren weltweit eingesetzt. Denn bei dieser Suche werden seismische Sprengungen eingesetzt, um Öl- und Gasvorkommen unter dem Meeresboden zu lokalisieren. Dabei werden 24 Stunden lang alle zehn Sekunden Schallwellen mit bis zu 260 Dezibel durch das Wasser in den Meeresboden gesendet. Über Wasser wäre dies für Menschen etwa so laut wie eine Weltraumrakete. Eine Katastrophe für Meerestiere wie Wale! Daher war Greenpeace im Einsatz – etwa in Griechenland, wo vor der Küste Kretas neue Öl- und Gasbohrungen geplant waren. Greenpeace konnte mit einer Schiffsexpedition zahlreiche Wale und Delfine vor der Küste Kretas dokumentieren, von denen einige bereits vom Aussterben bedroht sind. Nach der Strandung einiger Wale hat ein Gericht die seismischen Sprengungen nun fürs Erste ausgesetzt.
Greenpeace war auch in anderen Ländern erfolgreich! Sowohl vor der Küste Südafrikas als auch vor jener Argentiniens wollten Ölkonzerne seismische Sprengungen durchführen – mitten in Wal-Hotspots. Doch nach Greenpeace-Kampagnen und dem Aufschrei der lokalen Bevölkerungen mussten die Konzerne ihre Pläne aufgeben. Greenpeace ist weiterhin weltweit für den Schutz von Walen im Einsatz.
Neue Gefahr: Tiefseebergbau
In den nächsten Jahren droht eine neue Industrie die Meere heimzusuchen. Denn Konzerne sehen in Rohstoffen am Meeresgrund eine neue Profitquelle. Materialien wie Nickel, Kupfer, Kobalt oder Mangan finden in zahlreichen Geräten Verwendung – von Smartphones über Notebooks und elektrische Fahrzeuge bis hin zu militärischen Drohnen.
Tiefseebergbau soll sie zugänglich machen. Noch findet er nicht statt, er soll aber nach Wünschen der Industrie in den nächsten Jahren durchstarten; Bergbaufirmen haben sich bereits Verträge für den Bergbau auf einer halben Million Quadratkilometer Meeresgrund gesichert, eine Fläche so groß wie Spanien.
Deshalb protestierten Greenpeace-Aktivist:innen im Rahmen der Pazifik-Schiffsexpedition der „Rainbow Warrior III“ vor einem Schiff von DeepGreen, einer der Firmen, die den zukünftigen Tiefseebergbau vorantreiben. Gleichzeitig fand im Hafen von San Diego in den USA eine weitere Aktion bei einem Schiff der Tiefseebergbaufirma Global Sea Mineral Resources statt. Bei den Aktionen forderten die Aktivist:innen, Tiefseebergbaupläne einzustellen.
Warnungen gehört
Vorerst wurden unsere Warnungen gehört: Beim „World Conservation Congress“ der Weltnaturschutzunion IUCN im August wurde ein Antrag gegen die Ausbeutung der Tiefsee von 81 Regierungen und Regierungsbehörden angenommen. Das bedeutet, dass 82 Prozent der stimmberechtigten Regierungsvertreter:innen und 95 Prozent der stimmberechtigten zivilgesellschaftlichen Organisationen bei der IUCN ein Moratorium für den Tiefseebergbau unterstützten – ein überraschend gutes Ergebnis. Greenpeace begrüßte die eindeutige Entscheidung und sieht es als Zeichen, dass der Druck auf die Konzerne, den wir durch Aktionen, Studien und Medienarbeit aufgebaut haben, wirkt.
Wir arbeiten weiter daran, dass Tiefseebergbau nun auch im UN-Hochseeschutzabkommen adressiert wird. Die Regierungen müssen sich auf einen globalen Ozeanvertrag einigen, der Schutz statt Ausbeutung in den Mittelpunkt stellt. Je mehr wir den Meeresboden stören, desto mehr gefährden wir uns selbst, insbesondere die pazifischen Inselgemeinschaften, die auf gesunde Ozeane angewiesen sind.